Stempellos
Man sagt ja „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. Auf den Sinn und Unsinn dieses Satzes will ich nicht weiter eingehen, aber ich frage mich, ob man ihn nicht auch übertragen kann auf „Eine neue Peer-Group ist wie ein neues Leben.“?
Wie ich darauf komme:
Ich glaube, wenn man mit einigen Menschen eine längere Zeit verbringt und sie vielleicht nicht direkt persönlich kennen lernt, verfestigt sich ein ganz bestimmtes Bild von der Person in deinem Kopf. Und auch wenn du die Person kennen lernst, bleibt immer noch irgendwo etwas von diesem ersten Bild in deinem Hinterkopf.
So habe ich es zumindest in der Schule erlebt. Wenn du einmal irgendwas machst, was einen Eindruck bei den Menschen hinterlässt, dann bleibt der. Egal ob positiv oder negativ. Du musst den Menschen nur auffallen. Ich bin in der Schule wohl am meisten damit aufgefallen, dass ich zwei Jahre lang grün gefärbte Haare hatte und auch mein sonstiges Erscheinungsbild nicht unauffällig war. Damit muss ich doch einen gewissen Eindruck hinterlassen haben. Denn besonders in der Stufe 13 habe ich öfters zu hören bekommen „Ach Anna, damals, als du noch grüne Haare hattest..“ Das war eine besondere Zeit, die mich selbst auch sehr geprägt hat. Aber am Ende meiner Schulzeit hätte ich mir an manchen Stellen gewünscht, dass nicht immer alle die grünen Haare an mir gesehen hätten, sondern eher die Person, die ich heute bin – die sich, meines Erachtens nach, schon teilweise von der grünhaarigen Anna unterscheidet. Wobei das gar kein Vorwurf sein soll, denn ich sehe auch in Menschen, die ich schon länger kenne, teilweise noch das Bild von dem ersten Augenblick, als sie mir aufgefallen sind. Aber trotzdem habe ich mir immer mal wieder gewünscht, dass man das alte Bild einfach mal ausschalten könnte.
Und jetzt?
Jetzt lerne ich eine ganze, ganze Menge neuer Leute kennen und das ist sehr spannend. Denn man lernt sie JETZT kennen, wie sie HEUTE sind. Und nicht, wie sie in ihrer rebelligen, chicsigen, depressiven, durchgeknallten „Jugendzeit“ waren. Ich will nicht sagen, dass solche Zeiten einen nicht bis ins Heute prägen. Keine Ahnung, wo ich heute wäre, wenn ich nicht all die Phasen durchgemacht hätte, die ich durchgemacht habe. Aber dennoch steht auf meiner Stirn nicht mehr: Anna mit den grünen Haaren.
Allerdings mache ich kein Geheimnis daraus, dass ich mal grüne Haare hatte – die Reaktionen sind amüsierend unterschiedlich von „Das glaub ich dir nicht.“ bis hin zu „Hatte ich auch.“ Aber auch wenn es MICH geprägt hat, es prägt nicht mehr das Bild der Menschen, die mich jetzt kennen lernen. Diese Erkenntnis hat mich irgendwie tief berührt. Und seit ich das weiß, genieße ich mein neues Leben noch mehr. Ich hab das Gefühl, ganz anders auf Menschen zugehen zu können, weil ich weiß, dass sie nur das Bild in erster Linie speichern, dass sie JETZT sehen. Denn alles was wir im Nachhinein über die Person erfahren, was die Person früher mal war oder gemacht hat, prägt das Bild nicht so sehr – so denke ich.
Mich hat diese Erkenntnis glücklich gemacht.
Aber ich habe noch einmal das Bedürfnis zu sagen, dass mir all die Menschen, die mir meine grünen Haare heute immer noch anrechnen, auch sehr wichtig sind. Man kann ja auch nichts dafür, wann man eine Person kennen lernt. Und vielleicht lern ich in zehn Jahren neue Menschen kennen und denke mir: Angenehm, dass sie mich jetzt kennen lernen und nicht die verwirrte Studentin in mir sehen.. :D
Hach, ich hoffe meine Gedanken waren nicht zu konfus.
Danke fürs Lesen.
Wie ich darauf komme:
Ich glaube, wenn man mit einigen Menschen eine längere Zeit verbringt und sie vielleicht nicht direkt persönlich kennen lernt, verfestigt sich ein ganz bestimmtes Bild von der Person in deinem Kopf. Und auch wenn du die Person kennen lernst, bleibt immer noch irgendwo etwas von diesem ersten Bild in deinem Hinterkopf.
So habe ich es zumindest in der Schule erlebt. Wenn du einmal irgendwas machst, was einen Eindruck bei den Menschen hinterlässt, dann bleibt der. Egal ob positiv oder negativ. Du musst den Menschen nur auffallen. Ich bin in der Schule wohl am meisten damit aufgefallen, dass ich zwei Jahre lang grün gefärbte Haare hatte und auch mein sonstiges Erscheinungsbild nicht unauffällig war. Damit muss ich doch einen gewissen Eindruck hinterlassen haben. Denn besonders in der Stufe 13 habe ich öfters zu hören bekommen „Ach Anna, damals, als du noch grüne Haare hattest..“ Das war eine besondere Zeit, die mich selbst auch sehr geprägt hat. Aber am Ende meiner Schulzeit hätte ich mir an manchen Stellen gewünscht, dass nicht immer alle die grünen Haare an mir gesehen hätten, sondern eher die Person, die ich heute bin – die sich, meines Erachtens nach, schon teilweise von der grünhaarigen Anna unterscheidet. Wobei das gar kein Vorwurf sein soll, denn ich sehe auch in Menschen, die ich schon länger kenne, teilweise noch das Bild von dem ersten Augenblick, als sie mir aufgefallen sind. Aber trotzdem habe ich mir immer mal wieder gewünscht, dass man das alte Bild einfach mal ausschalten könnte.
Und jetzt?
Jetzt lerne ich eine ganze, ganze Menge neuer Leute kennen und das ist sehr spannend. Denn man lernt sie JETZT kennen, wie sie HEUTE sind. Und nicht, wie sie in ihrer rebelligen, chicsigen, depressiven, durchgeknallten „Jugendzeit“ waren. Ich will nicht sagen, dass solche Zeiten einen nicht bis ins Heute prägen. Keine Ahnung, wo ich heute wäre, wenn ich nicht all die Phasen durchgemacht hätte, die ich durchgemacht habe. Aber dennoch steht auf meiner Stirn nicht mehr: Anna mit den grünen Haaren.
Allerdings mache ich kein Geheimnis daraus, dass ich mal grüne Haare hatte – die Reaktionen sind amüsierend unterschiedlich von „Das glaub ich dir nicht.“ bis hin zu „Hatte ich auch.“ Aber auch wenn es MICH geprägt hat, es prägt nicht mehr das Bild der Menschen, die mich jetzt kennen lernen. Diese Erkenntnis hat mich irgendwie tief berührt. Und seit ich das weiß, genieße ich mein neues Leben noch mehr. Ich hab das Gefühl, ganz anders auf Menschen zugehen zu können, weil ich weiß, dass sie nur das Bild in erster Linie speichern, dass sie JETZT sehen. Denn alles was wir im Nachhinein über die Person erfahren, was die Person früher mal war oder gemacht hat, prägt das Bild nicht so sehr – so denke ich.
Mich hat diese Erkenntnis glücklich gemacht.
Aber ich habe noch einmal das Bedürfnis zu sagen, dass mir all die Menschen, die mir meine grünen Haare heute immer noch anrechnen, auch sehr wichtig sind. Man kann ja auch nichts dafür, wann man eine Person kennen lernt. Und vielleicht lern ich in zehn Jahren neue Menschen kennen und denke mir: Angenehm, dass sie mich jetzt kennen lernen und nicht die verwirrte Studentin in mir sehen.. :D
Hach, ich hoffe meine Gedanken waren nicht zu konfus.
Danke fürs Lesen.
Kommentare
Dein Post hat mich nachdenklich gestimmt. Zum größten Teil stimme ich dir zu. Es ist der sogenannte "erste Eindruck" der sich in dein Gehirn einbrennt. Aber es gibt auch andere Menschen.
Z.B. kannte ich dich auch mit deinen grünen Haare, die ich im übrigen immer toll fand, und dann habe ich in der Oberstufe näher kennengelernt und ich vergaß die grünen Haare. Es kommt immer auf die Einstellung deines Gegenübers an. Wenn man seinen Tunnelblick nicht ablehnt, wird man immer nur die Hülle der Menschen sehen, ohne ihre Entwicklung.
Ich wünsche dir viele neue erste Eindrücke und viele umsichtige Menschen, die sich mit dir weiterentwickeln.
Danke für den Einblick in diesen Gedankenflug.
liebe Grüße,
Laura