Warteschleifen

Manchmal muss man warten. An Ampeln, an der Kasse, auf andere Menschen, auf ein Ziel. Warten kann sehr ermüdend sein und ich neige dazu entweder die Zeit so einzurichten, dass ich nicht warten muss oder mir etwas zur Überbrückung mitzunehmen. Als ich letzte Woche zum Bürgeramt ging, nahm ich ein Buch mit, denn ich rechnete damit einige Zeit warten zu müssen (kam jedoch gar nicht zum lesen, weil die Wartezeit nur fünf Minuten lang war, die ich dazu nutzte meine Mitmenschen zu beobachten..). Warten ist nervig, wenn man unter Zeitdruck steht oder wenn man keine Geduld hat. Geduld ist eine Tugend und Tugendhaftigkeit ist nicht weit verbreitet.

Neben solchen meist doch eher kürzeren Wartezeiten gibt es auch Warteschleifen, in denen man hängt, weil man lange auf etwas wartet und davon etwas abhängig ist. In meinem Leben gibt es eine Menge Warteschleifen. Ich habe Ziele, die ich erreichen will, aber für die ich nicht allzu viel tun kann, sondern in erster Linie warten muss. In den letzten Jahren habe ich zum Beispiel darauf gewartet, dass ich mein Abitur mache und anfangen kann zu studieren. Natürlich konnte ich etwas dafür tun, dass mein Abi gut wird und mein Studium planen, aber letztendlich musste ich die 13 Jahre trotzdem absitzen und warten (wobei ich nicht von der ersten Klasse an aufs Abi gewartet hab ;-) ). Und jetzt studiere ich und warte darauf meinen Bachelor zu machen. Es gibt auch kleinere Warteschleifen, wie die Wartezeit bis Montagabend, wo ich meine letzte Klausur schreibe und das Semester endlich vorbei ist. Darauf warte ich sehr. Und es gibt auch größere Warteschleifen, wie z.B. mein Wunsch eines Tages zu heiraten. Auch da muss ich warten, dass die Zeit vergeht.

Die Frage ist wohl, was man mit der Zeit in diesen Warteschleifen anfängt. Mir kommt es aktuell öfter so vor, als ob ich mein Buch vergessen hätte und so keine Ablenkung von der Wartezeit hab. Und nur sehe: Ich muss warten und die Zeit vergeht zu langsam. Und dann kann ein Tag sehr lang werden.
Faktisch habe ich eine Menge Bücher, auch eine Menge Musik und theoretisch eine Reihe von Dingen die getan werden könnten. Aber das ich warte, merke ich doch. Und leider ist meistens nach dem Warten vor dem Warten.

Hat nicht jemand „ein gutes Buch“ um die Warteschleifen im Leben zu verkürzen?

Kommentare

Huth hat gesagt…
Ich empfehle das Buch: How to deal with Warteschleifen.Friends,Fun and more. Derzeitige persönliche Verwirklichung der Inhalte: Wodka in unserer Küche mit O-Saft und Freunden, sowie interessanten Gesprächen.Warteschleifen können durchaus lohnenswert sein und eine Invetsition in soziale Kontakte darstellen.Soziologisch: Ausweitung des persönlichen sozialen Netzwerks über Intensivierung diverser Brückenbeziehungen.:)
:-*

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