Frühlingsregen. Teil 1.
Schon wieder eine Kurzgeschichte. Diesmal wieder mit einem zweiten Teil. Viel Spaß beim Lesen!
Es ist Frühling. Das war das einzige, was er dachte, als der frische Wind durch sein Shirt wehte. Er stand an der Haltestelle und hatte seine Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben. Es regnete und es war kein sanfter Regen, der gleichmäßig vom Himmel fiel. Die Regentropfen waren groß und kamen in unregelmäßigen Abständen. Sie sorgten dafür, dass sein Shirt an den Schultern schon relativ durchnässt war. Und es sie sorgten dafür, dass er sich noch elender fühlte, als er es eh schon tat. Ging das überhaupt noch?
Als er vor zwei Stunden aus dem Haus gegangen war, hatte die Sonne noch geschienen und er war zwar nicht himmelhochjauchzend fröhlich gewesen, aber immerhin zuversichtlicher als er es jetzt war. Und in dieser Zuversicht hatte er auch keine Jacke mitgenommen. Es war warm gewesen und es hatten nur ein paar Wolken am Himmel gehangen. So schnell würde sich das Wetter nicht ändern, hatte er gedacht. Jetzt, wo der Himmel dunkelgrau verhangen von Wolken war und der Regen ihn nervte, wusste er, dass sich das Wetter in zwei Stunden ändern könnte. Und er wusste auch, dass sich sein Leben in diesen zwei Stunden geändert hatte. Und zwar erheblich.
Er hatte sie angerufen, wie jeden Tag. Und ja, gestern war kein guter Tag gewesen. Sie hatten sich gestritten. Über diese Kleinigkeiten, die immer größer zu werden schienen. Aber sie hatten sich vorgenommen, daran zu arbeiten. Beide. Denn eigentlich waren es doch nur Kleinigkeiten und wahrscheinlich bräuchten sie einfach beide wieder ein bisschen Zeit, um zu sehen, dass es mehr Vorteile als Nachteile gab, zusammen zu sein. Und Streit gehört doch auch zu jeder guten Beziehung, oder? Man muss die Sachen ja auch mal ansprechen. Nicht immer alles schlucken. Mehr Ehrlichkeit und Offenheit würde sie sicher wieder glücklicher miteinander machen. Aber richtig unglücklich waren sie ja auch nicht. Er zumindest nicht. Klar ging ihm diese Streiterei auf den Sack. Aber deswegen ist man ja nicht gleich unglücklich. Auf jeden Fall hatte er sie angerufen und gefragt, wann sie sich heute treffen wollen. Sie wollten Eisessen gehen, die erste Frühlingssonne genießen, die für heute angekündigt war. Natürlich hatte er am Telefon gehört, dass noch nicht alles vergessen war, was gestern gewesen war. Da hingen noch ein paar Streitwolken an ihrem Himmel und warfen Schatten. Aber die Sonne schien im stärker zu sein. Schließlich war doch Frühling! Der Winter war vertrieben und allzu bald würde Sommer werden und die Sonne in ihrer ganzen Kraft wieder scheinen können. Sie hatten sich verabredet und er war zuversichtlich gewesen.
Fortsetzung folgt.
Fortsetzung folgt.
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