Frühlingssehnsucht.
Den ganzen Winter sehnte ich mich nach
Sonnenschein, Wärme und der Möglichkeit im Garten zu sitzen und zu
schreiben. Oh, wenn endlich der Frühling kommen würde, hätte ich
endlich alle Möglichkeiten in der Natur zu schreiben und dann würde
sich mein Gehirn überschlagen an Ideenreichtum. Dann endlich könnte
ich all die Projekte angehen, die mir schon lange vorschweben und zu
deren Umsetzung ich mich im Winter nicht überwinden konnte.
Jetzt endlich ist der sommerliche
Frühling da, ich habe mich dazu überredet, mit meinen Schreibsachen
nach draußen in den Garten zu gehen, wie schon so lange erträumt.
Doch irgendwie bleibt mein Gehirn leer. Sonnenstrahlen, saftig grünes
Gras und Gänseblümchen bringen nicht den erwünschten Effekt.
Schreiben bleibt weiterhin eine Überwindung und alle Ideen zu Papier
zu bringen immer noch eine Herausforderung angesichts des inne
liegenden Perfektionismus. Da bringt selbst das fröhliche
Vogelgezwitscher nichts.
So ist es so oft im Leben. Wir fiebern
auf etwas zu, träumen und stellen uns vor, wie perfekt dann alles
sein wird, wenn sich dieses ändert oder wir jenes haben. In der
neuen Wohnung werden wir auf jeden Fall ordentlicher und wenn wir das
neue Smartphone haben, können wir unsere Termine auf jeden Fall
besser organisieren. Oder wenn wir endlich dieses Buch gelesen, jenen
Film geschaut und diese Bibelstelle verstanden haben, dann wird sich
so vieles ändern! Dann werden wir selbstsicher, verständnisvoller
und weiser werden.
Und dann kommt der Frühling so
plötzlich und wir beginnen zu realisieren: Auch wenn sich um uns
etwas verändert hat, sind wir noch immer die gleichen wie zuvor.
Erst wenn wir anfangen uns innerlich zu
verändern, werden wir auch im Leben erkennen, das Veränderungen
wirkliche Auswirkungen haben können.
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