trust fall.

„trust fall“ war gestern mein Lieblingswort. Ich habe es in unterschiedlichen Zusammenhängen gesagt und mich über mich selbst gewundert, dass mein Gehirn damit um die Ecke kam. Mit Einem „trust fall“ bezeichnet man die Übung, bei der sich jemand rückwärts von etwas runterfallen lässt und andere ihn auffangen – eine Frage des Vertrauen.

Ich bin kein Fan davon. Weiß auch gar nicht, ob ich es jemals so bewusst gemacht habe. Es ist eine Gruppenübung, damit man lernt, anderen Menschen zu vertrauen, dass sie einen auffangen wenn man fällt. Denn im Leben fällt man oft. Vielleicht mehr sinnbildlich als körperlich, aber es ist meistens gleichermaßen angsteinflößend, wenn man den Boden unter den Füßen verliert und im freien Fall keine Sicherheit mehr hat.

Das Gefühl im Leben zu fallen, nicht mehr auf der sicheren Seite zu sein, keinen Halt mehr zu haben und mindestens innerlich panisch kreischend mit den Armen zu rudern, kennt vermutlich jeder. Und wie oft glaubt man, am Ende zerknirscht auf dem Boden als Haufen Elend zu enden? Besonders im freien Fall, wenn das Leben quasi an dir vorbeizieht und du dich fragst „Warum habe ich mich nicht doch festgehalten?“ oder „Warum habe ich mich nicht besser vorbereitet?“ oder „Warum bin ich nicht gleich den anderen Weg gegangen?“ ist die Aussicht, donnernd auf dem harten Boden der Realität aufzuprallen, nicht sehr motivierend.

Meistens vergessen wir im freien Fall, dass es Menschen gibt, die uns auffangen – egal wie spontan wir abstürzen oder wie lange wir an einer Klippe stehen und das Loslassen üben oder wie lange wir schon fallend unterwegs sind. Im Leben zu fallen, sprich entweder zu „versagen“ oder sich vertrauensvoll ins Ungewisse zu werfen, bedeutet meistens nur, dass wir die Ebene verlassen, auf der wir vorher waren. Manchmal ist es ein Abstieg, der nicht sein müsste, weil unser Weg nach oben geht. Manchmal ist es aber auch ein Absprung in ein tiefes Vertrauen. In ein Vertrauen, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hände und in ein Vertrauen, dass nicht alle Menschen wegrennen, wenn man etwas Neues wagt.

Das Gefühl beim Fallen ist ätzend. Aber Vertrauen gibt Hoffnung. 


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