Generation Maybe?
Wir leben in einem Zeitalter der
unbegrenzten Möglichkeiten. Das, was früher nur den kühnen
Amerikanern zugeschrieben wurde, schwabbte in den Rest der westlichen
Welt, und ist nun für viele Menschen zugänglich. Das Gefühl, das
vermittelt wird, ist: Du kannst alles erreichen. Was du willst, wird
dir möglich sein.
Ob dem nun so ist, lässt sich
sicherlich kritisch hinterfragen. Viel problematischer finde ich
aber, dass das tausend Möglichkeiten und tausend Wege und keine
Entscheidungsfähigkeit hervorbringt. In der Generation, zu der ich
wohl auch dazu gehöre, legt man sich nicht fest, weil man alles
mitnehmen will. Und selbst wenn man es nicht will, muss man sich doch
mindestens ein Hintertürchen aufhalten. Man soll sich doch nicht
festlegen, erstmal ausprobieren, sich selbst finden und für alles
eine Alternative haben. Generation Maybe – vielleicht, oder
vielleicht lieber nicht...
Ich will mich nicht beschweren, über
die Vielfalt, die uns zur Verfügung steht. Vieles wurde bitterlich
erkämpft und freigeschaufelt. Dafür will ich dankbar sein und zu
schätzen wissen, dass ich die Möglichkeit habe, meinen Lebensweg zu
wählen.
Aber eines will ich nicht: Mein ganzes
Leben in einem „Maybe“-Zustand zu verharren. Sicherlich kann man
in vielen Dingen, wie Lebensort oder Beruf, immer eine Veränderung
erwarten und auch neue Wege einschlagen. Aber wenn man etwas für
sich entdeckt hat, und damit glücklich ist, dann will ich von einem
„maybe“ zu einem „for sure“ kommen. Zu deutsch: Von einem
„vielleicht“ zu einem „mit Sicherheit“. Natürlich weiß ich
nicht, was das Leben bringt, weiß nicht, was sich alles verändert
und ich mich dazu. Aber ich will kein Leben im Schwebezustand führen,
sondern mich festlegen und den Weg gehen, den ich für richtig halte,
auch wenn es tausend andere Wege gibt. Das ist etwas, was sich in mir
immer mehr verfestigt. Was bringt es mir, über die tausend
Alternativen nachzudenken, wenn ich doch eigentlich weiß, was ich
mir von Herzen wünsche – und dann noch die Möglichkeit
habe, es zu tun!
Ich wäre stolzer, zu einer „Generation
for sure“ zu gehören, als zu einer „Generation maybe“...
Auf baldigst!
Kommentare
Wie ein Glockenturm.