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Ich weiß nicht, wie oft ich auf diesem Blog schon erwähnt
habe, dass ich ein Zukunftsdenker bin. Aber anscheinend bin ich es so sehr,
dass ich noch einmal darüber schreiben muss.
Ich habe gerne einen Plan. Nicht zwingend einen einzigen,
unveränderlichen, festen – dafür weiß ich inzwischen, dass sich das Leben zu
schnell und zu anders entwickeln kann, als dass ich mich festlegen könnte. Also
gehe ich gerne auch mit zwanzig Alternativplänen in der Tasche durchs Leben.
Hauptsache, ich kann mir vorstellen, was passieren wird und wie alles so
halbwegs zusammenpasst.
Seit längerem darf ich lernen, dass es Zeiten im Leben gibt,
in denen nicht man nicht weiß, was kommt. Und dass man den Lebensplan zwar
abhängig von dem „Nicht wissen“ machen kann, aber dass das nicht gut
funktioniert, wenn man so gar nicht weiß, was kommt. Wenn theoretisch nächste
Woche alles anders sein kann – oder eben auch nicht. Ich bin meistens eher von
dem „es könnte alles anders sein“ beeindruckt und lasse mich davon
einschränken. Wie kann ich einem Termin zusagen, wenn ich nicht weiß was kommt?
Wie kann ich eine Aufgabe übernehmen, wenn ich nicht weiß, wie lange ich sie
ausführen kann? Was ist, wenn ich kurzfristig absagen und umplanen muss?
Weil ich denke, dass alle Menschen so planversessen sind wie
ich, will ich sie, die doch in meinen Planungen eine Rolle spielen, nicht
enttäuschen. Der Witz ist nur: bin ich enttäuscht, wenn Leute aus triftigen
Gründen absagen? Nein! Ich hab ja immer einen Alternativplan in der Tasche. Und
alle planfreien Menschen haben eh genug Spontanität im Blut, um das zu
verkraften.
Habe ich Zeit meines Lebens verschenkt, weil das Leben in
letzter Zeit eben eher ein „oder eben nicht“ war, aber ich immer ein „alles ist anders“ erwartet habe? Vielleicht.
Weil ich vielleicht nicht mutig genug gelebt habe. Weil ich mich mehr auf mein
Zukunfts-Ich als mein Heute-Ich konzentriert habe. Und das setzt sich langsam
in Kopf und Herz durch: Ich lebe heute, hier und jetzt und kann auch nur im
Ausmaß dieser Zeitspanne Entscheidungen treffen. Natürlich mit einem Blick
voraus, aber nicht voller Furcht, sondern voll Mut und Zuversicht. Und der Erkenntnis:
Es wird mir kein Zacken aus der Krone brechen, wenn ich mal was absagen muss,
weil plötzlich doch „alles anders“ ist.
Leben bleibt spannend.
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