Unbeschwert.
Ich ertappte mich heute dabei, wie ich mein Kind anschaute und zu
ihm sagte: Du bist so unbeschwert!
Das hat mich selbst hart getroffen.
Natürlich ist das Kind unbeschwert. Wenn es schon denken kann, macht es sich
garantiert keine Sorgen, schon gar keine über Dinge, die entweder nicht zu
ändern sind oder über deren Verlauf noch alles im Möglichen liegt. Aber ich,
ich bin nicht unbeschwert. Ich beschwere mich selbst mit großen und kleinen
Sorgen, die mich manchmal so schwer nach unten ziehen, dass es mir äußerst schwerfällt,
den Kopf nicht hängen zu lassen.
Selbstverständlich muss man als erwachsener Mensch
Verantwortung übernehmen und hat auch so manche Pflichten, die nicht so
angenehm und locker flockig sind. Aber muss man deshalb „beschwert“ sein oder
sich beschweren lassen? Wäre das Leben und vor allem der Alltag nicht leichter,
wenn man unbeschwert, sorgenfrei an alle Situationen herangehen kann?
Die Bibel sagt, dass man sich um NICHTS Sorgen machen soll.
Das ist immer wieder so herausfordernd. Wenn es einem gut geht, kann man das
leicht unterschreiben. Wenn sich ein Berg von Sorgen anhäuft und man dann daran
denkt, dass man sich nicht sorgen soll fühl ich mich immer so, wie wenn ich ein
riesiges mittelmäßiges Lunchpaket vom Vortag zu einem leckeren Restaurantbesuch
mitbringe. Natürlich habe ich kein Bock auf mein Lunchpaket, wenn ich zum Essen
eingeladen bin. Aber bietet nicht der Anstand, dass ich trotzdem an meinen
trockenen Broten knabbere? Schließlich habe ich sie ja gemacht und muss das
doch jetzt auch ausbaden…
Vielleicht hinkt das Bild. Aber ich merke, dass ich nicht
verstehe, dass man Sorgen, die man sich macht, nicht „abarbeiten“ muss oder
erst wegwerfen darf, wenn sich die Sache eh (hoffentlich zum Guten) gewendet
hat und alle Sorge umsonst war. Nein,
Sorgen haben beim ersten Erscheinen schon keine Existenzberechtigung. Denn Sorgen bringen einen einfach keinen
Millimeter weiter, sie lösen das Problem nicht, sondern beschweren nur. Die
Herausforderungen, denen man sich gegenüber sieht, am Schopf packen und auch
wenn es nicht angenehm ist oder Überwindung kostet, aktiv angehen und sich
nicht von der Sorge in die Enge treiben lassen. Denn das lähmt ungemein, der
wabernde Nebel voller Ungewissheit und Tatenlosigkeit. Sprich: Einfach in der
Ecke sitzen und darüber heulen, wie schwer die Sorgen sind. (Ja, das mache ich
manchmal).
Ich will lernen, dass Sorgen keinen Platz in meinem Leben haben.
Ebenso wenig wie Angst. Das ist kein leichter Lernprozess und jeder Rückschlag
fühlt sich meistens dreimal so schwer an. Aber es bleibt nichts, als weiter
machen. Denn wer will schon sein Leben in einer Falle von Sorgen und Ängsten
gefangen verbringen? Ich jedenfalls nicht.
Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in
jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure
Anliegen vor ihn. / Philipperbrief 4,6
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