Seltene Geschenke

Menschen beschenken sich, oft, reichlich und meistens sogar regelmäßig. Zum Geburtstag, zu Weihnachten, zur Geburt, zu einem Erfolg, zur Hochzeit. Manchmal sind es große Geschenke, manchmal kleine. Selbstgemacht und gekauft. Materiell wertvoll und von Herzen. Sie wickeln die Dinge in farbiges Papier, binden eine Schleife darum und jeder, der eins erhält, ist freudig gespannt, was sich darin verbergen könnte.
Aber nicht alle Geschenke sind sichtbar und zum verpacken geeignet. So schenken sich Menschen Liebe und Zuneigung. Und auch Aufmerksamkeit ist ein Geschenk. Und auch Vertrauen.
Diese Formulierungen sind so alltäglich und dennoch eigentlich viel kostbarer, als man es sich oftmals bewusst macht: „Schenkst du mir bitte deine Aufmerksamkeit?“ „Ich schenke dir mein Vertrauen.“
Man schenkt, um jemanden eine Freude zu machen. Was man verschenkt hat, kann man nicht zurückfordern. Und eigentlich darf man auch keine Gegenleistung erwarten. Doch besonders bei Aufmerksamkeit und noch mehr bei Vertrauen, sind die Schenkungen oftmals eher unbewusst oder fast beiläufig.

Und was passiert, wenn man jemanden sein Vertrauen geschenkt hat. GESCHENKT. Und dieser jemand hat dein Geschenk, dein sehr persönliches Geschenk, öffentlich zur Schau gestellt oder ausgenutzt oder weggeworfen? Was passiert, wenn man merkt, dass alle Geschenke dem anderen nichts bedeutet haben?

Man hört auf zu schenken. Man verschenkt sein Vertrauen nicht mehr. Und wenn dann nur einen kleinen Bruchteil davon. Und man behält den, den man beschenkt, immer im Auge, um zu sehen, ob er wirklich ehrenhaft mit dem Geschenk umgeht.

Manchmal verliert man sogar das Vertrauen in sich selbst. Und wenn man sich selbst nicht traut, kann einem auch kein anderer vertrauen.

In der Welt ohne Vertrauen zu leben, ist anstrengend, mühselig und frustrierend. Man ist immerzu damit beschäftigt, andere Menschen zu beobachten und zu hinterfragen und tut das selbe mit sich selbst. Wie wichtig ist das Geschenk des Vertrauens. Wie schwer ist es zu verschenken.

"Werft nun euer Vertrauen nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft." (Bibel, Hebräer 10,35)

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