Gott auf Facebook.

Das Internet ist voller Möglichkeiten. Es ist unfassbar, was man alles im Internet machen kann und wie viele Menschen es täglich oft mehrere Stunden lang nutzen.
Neben den bequemen Einkaufsmöglichkeiten, sinnlosen Spielen, tiefsinnigen Forendiskussionen, Unmengen von Bildern, massenweise Gedankenaustausch gibt es ja bekanntliche auch eine Menge sozialer Netzwerke. Die Institution, welche uns eine Möglichkeit der persönlichen Präsenz im Internet ermöglicht, um mit allen Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten. Obwohl ich selbst zu viel Zeit mit diesen sozialen Netzwerken verbringe, bin ich von ihrer Funktion in keinster Weise überzeugt. Im Gegenteil sogar, ich glaube, sie bringen uns keinen Zentimeter näher aneinander. Und das wegen diese Netzwerke der Freundschaftbegriff neu definiert werden muss, will ich mich an dieser Stelle gar nicht weiter auslassen.

Was ich mich heute Abend jedoch gefragt habe, was wäre wenn GOTT einen Facebookaccount hätte? Und damit meine ich nicht, dass irgendein Mensch oder eine Institution wie eine Kirche stellvertretend für Gott einen Account eröffnet. Nein, hierbei handelt es sich um das Gedankenspiel, dass Gott selbst Facebook beitritt. Auf der einen Seite wäre es natürlich spannend zu erfahren wie viel Menschen „Gefällt mir“ anklicken. Oder auch, was die Menschheit auf seine Pinnwand posten würde. Ich glaube, die meisten würden ihm Fragen stellen. Eine Menge fragen. Weil wir eigentlich alle Fragen an Gott oder wenigstens an irgendein überirdisches Wesen haben. Noch spannender wäre, was Gott darauf antworten würde. Er wäre zumindest gut beschäftigt damit.
Aber ich frage mich auch, würde ich ganz persönlich deswegen mehr mit Gott in Kontakt treten? Weil er plötzlich da ist, wo ich soviel Zeit verbringe? Würde ich jeden Tag gucken, was er so macht?
Oder wenn Gott einen Blog schreiben würde – würde ich täglich nachschauen, ob er was neues geschrieben hat? Und viel wichtiger: Würde ich es auch lesen?

Meine ganz persönliche und ehrliche Antwort ist: Ich weiß es nicht.

Vielleicht würde mir Gott dadurch „menschlicher“ vorkommen, obwohl ich ihn dann immer noch genauso wenig physisch wahrnehmen könnte, wie jetzt auch. Würde ich mich mehr an dem orientieren, was er zu sagen hat? Schließlich lese ich jeden Tag so vieles im Internet von Menschen, die mir größtenteils völlig unbekannt sind, und mach mir meine Gedanken dazu.
Der Witz an der Sache ist, dass ich das alles jetzt auch schon so haben kann – vermutlich viel intensiver. Ebenso wie es meistens effektiver ist, eine Person anzurufen, anstatt eine Mail zu schreiben oder sich mit ihr auf einen Kaffee zu treffen, anstatt zu chatten, ebenso kann ich Gott jetzt schon meine ganzen Fragen stellen. Ihn gut finden. Ihn kritisieren. Ihn in mein Leben „verlinken“. Seine Pläne lesen. Eine Freundschaft zu ihm aufbauen. Fern ab vom Internet. Wie gesagt, da ich eh nicht so viel von den „sozialen“ Netzwerken halte, würde es mich wohl nicht näher zu Gott bringen, wenn er einen Facebookaccount hätte. Aber das Gedankenspiel fand ich trotzdem spannend.

Danke fürs lesen!

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