Ein Brief.
Liebster
Herbst,
ich
freue mich, dass du gut angekommen bist. Das heißt, es ist schon
wieder ein Jahr rum und du hast dich nicht verspätet. Ist ja auch
nicht deine Art.
Jetzt,
wo du endlich wieder da bist, merke ich, dass ich dich vermisst habe
und mich jedes Mal an deiner Anwesenheit erfreue. All die Gerüchte,
du würdest Depressionen bringen, weil dein Freund die Sonne nicht
mehr so viele Auftritte hat, finde ich total albern. Ich mag dich und
dein windiges Wesen. Du bringst immer so viel Farbe ins Leben und
wenn du da bist, muss man sich nicht mehr beklagen, wie es draußen
aussieht – denn du darfst ja eigentlich alles. Außer den Schnee,
den könntest du dir sparen, aber du willst deinem Kumpel Winter ja
bestimmt nichts vorwegnehmen.
Herbst,
ich wünschte, alle würden dich so mögen wie ich. Und du müsstest
dir nicht immer die Schimpftiraden der Menschen anhören, die den
Sommer lieber mögen und nicht gehen lassen wollen.
Ich
freue mich auf warme Socken, Tee und nachdenkliche Blicke in die
verregnete Welt, genauso wie ich jeden Sonnenstrahl zu genießen
weiß, den du uns noch schenkst und der manchmal sogar noch richtig
erwärmend sein kann. Ich freue mich auf das Laub und die
Farbenvielfalt.
Danke,
dass du wieder da bist. Ich hoffe, wir werden eine gute Zeit haben!
In
Liebe
Anna.
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Am Grund der Baumkronen Gewölbe
goldstahlendender Blätterkathedalen
findet sich unvermutet
die Verheißung des kommenden Frühlings