Ein Vierteljahrhundert.
Ich habe gerne Geburtstag. Und in
diesem Jahr bin ich seit einem Viertel Jahrhundert auf dieser Erde.
Das klingt irgendwie markant. Vielleicht weil man es eben im
Jahrhundertdimension ausdrücken kann. Und das klingt, finde ich,
gigantisch. Überhaupt habe ich eine Vorliebe für die ungeraden
Geburtstage. Und der fünfundzwanzigste ist ungerade und doch
irgendwie rund.
Wenn ich so darüber nachdenke, finde
ich das Konzept „Leben“ unglaublich spannend. Man rechnet in
Jahren, irgendwann eher in Jahrzehnten. Man kann sich an die Fülle
des Lebens gar nicht erinnern, an all das was schon gewesen ist und
wie man gewesen ist. Vielleicht an ein paar Ecken und Kanten, an
herausragende Situationen, sowohl positiv als auch negativ. Aber wenn
es mir jetzt schon schwerfällt, mich daran zu erinnern, wie es vor
einem halben Jahr in mir aussah – so ganz werde ich nie mehr das
nachempfinden können, was ich alles schon empfunden habe. Es gibt –
Gott sei Dank – Erinnerungen und Erinnerungsstücke und Erzählungen
und (in meinem Fall) Texte, die genau das festhalten, was ich in
einem Moment fühle und vielleicht nie wieder genauso empfinden
werde.
Aber das macht mich nicht traurig. So
sehr wie in letzter Zeit, habe ich es noch nie zu schätzen gewusst,
dass das Leben ein Prozess ist, der sich unaufhaltsam fortentwickelt.
Dass es immer weiter geht – ungefragt. Nicht, dass ich sovieles
wünschte, was endlich vorüber wäre oder was schneller kommen soll,
als ich es erwarten kann. Aber die Gewissheit, dass das Leben
weitergeht, egal welches Hoch oder welches Tief man durchmacht, dass
das Leben nicht aufhört nur weil es gerade so schön ist oder eben
so schlimm. Das löst eine unerwartete Gelassenheit in mir aus.
Sicherlich auch bedingt durch die immer wachsende Erkenntnis, dass in
der Hand des Schöpfers alles SEINE Zeit und SEIN Ziel hat, das
eigentlich nichts vergebens ist, selbst wenn es sich so anfühlen
mag. Dass es sich lohnt zu leben und dass auch Tage, die grau
und bedeutungslos aussehen mögen, in das Gesamtbild passen –
das Gesamtbild, dass sich MEIN LEBEN nennt.
Denn das ist es: Mein Leben. Meine
Geschichte. Meine Entscheidungen. Meine Verantwortungen und Fragen.
Meine Wege. Meine Vorlieben und Abneigungen. Mein Wachstum. Meine
Liebsten. Meine Zukunft.
Und das gar nicht im Trotz gesagt,
sondern in der Dankbarkeit, dass ich ein Leben habe, dass ich führen
darf.
Es ist ein Privileg zu sein – erachte
es nicht als klein!
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