Gehorsam.

Gehorsam zu sein, also das zu machen, was einem gesagt wird, ist eigentlich nie eine freudvolle und glückselige Angelegenheit, die auf bunten Blumenwiesen und unter fröhlichem Gelächter vollzogen wird. Gehorsam muss man meistens dann sein, wenn es brenzlig wird, jemand das Kommando übernimmt, man sich unterordnet und man sein eigens Wollen und Bedenken zur Seite legt. In unserem Leben gibt es wenig Momente, in denen man wirklich „gehorsam“ sein muss. Früher vielleicht den Erziehungsberechtigen gegenüber (kommt aber auch immer auf den Erziehungsstil an) und den klassischen „Autoritätspersonen“ wie Lehrern, Vorgesetzten oder Polizisten. Und auch das stellt sich in meiner Weltsicht schwammig dar.

Wenn man also plötzlich zum Gehorsam angehalten ist, dann fühlt sich das befremdlich an. Weil es eben nicht nach dem eigenen Kopf geht, der doch zu jedem Sachverhalt was beizutragen hat. Gehorsam hat m.E. unglaublich viel mit Vertrauen zu tun – denn ich muss irgendwie dem Gegenüber vertrauen, dass seine Forderung zu irgendetwas führen, zu meinem eigenen Wohl oder zu dem der Allgemeinheit. Selbst bei blindem Gehorsam ist man doch so überzeugt von dem, der das Sagen hat, das man ALLES tut. Egal was.

Ich glaube nicht, dass es richtig ist, seinen Verstand auszuschalten. Aber ich glaube, dass Gehorsam wichtig ist, den persönlichen Autoritäten gegenüber. Doch weil der Verstand und auch das Herz weiter mitlaufen, wird Gehorsam nicht einfacher. Wenn man etwas tut, was außerhalb dessen liegt, worin man sich wohlfühlt (die allseitsbeliebte Comfortzone) und wo einem nichts etwas anhaben kann, man zwar weiß dass es eigentlich der richtige Weg ist, nur eben unbekannt und vielleicht unsicher, dann ist es nicht leicht, diesen Weg einzuschlagen und gehorsam zu sein.

Aber wie mir in den letzten Tagen immer klarer wird:
Wenn es einfach wäre, wäre es nichts besonderes. Und weil es nicht einfach ist, ist es eine Herausforderung. Die Frage ist nur, ob man sie annimmt oder in seiner Comfortzone weiterschläft.


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