Einzigartigkeit
Der Mensch, das Herdentier, passt sich
gerne an. Wir schauen, was es alles gibt, wie die anderen sind, was
sie tun, wohin sie gehen, womit sie Erfolg haben, was sie denken und
meinen. Und dann wird schnell auf Autopilot geschaltet. Wir laufen
hinterher. Wollen so sein wie die anderen. So aussehen, das gleiche
Tun, den gleichen Erfolg haben, das gleiche Leben leben.
Und ein bisschen von dieser
Gleichförmigkeit steckt auch in der Natur des Menschen, denn von der
Grundstruktur läuft unser Leben gleich ab. Wir werden geboren, leben
und sterben. Wir gehen zur Schule, erlernen einen Beruf und gehen in
Rente. Wir lernen Menschen kennen, knüpfen Freundschaften und
verlieren uns aus den Augen. Unglaublich viele Dinge im Leben
passieren uns auf eine ähnliche Weise. Wir finden uns in anderen
wieder, weil ihr Leben unserem so ähnlich erscheint.
Aber letztendlich ist doch alles
anders. Ich glaube mittlerweile, dass sich kein Mensch vorstellen
kann, dass die anderen WIRKLICH anders sind als man selbst. Dass sie
anders denken, empfinden, sehen, verstehen. Das kein Mensch dem
anderen gleicht. Weder äußerlich noch innerlich. Wir haben
Gemeinsamkeiten, die uns gut tun. Und wir haben Unterschiede, die
genauso wichtig sind.
Doch wir sehen oft nur die
Gemeinsamkeiten, die Ähnlichkeiten und fangen an zu vergleichen. Und
in den wenigsten Fällen fühlen wir uns überlegen. Wir betrachten
uns als minderwertig, weil der andere dieses oder jenes schon
erreicht hat, weil er dieses besser kann und jenes besser
verarbeitet. Ich frage mich, was passieren würde, wenn wir aufhörten
uns gegenseitig zu bewerten und anfingen uns selbst und den anderen
als das zu nehmen, was er ist: Ein Einzelstück. Ein besonderes,
einzigartiges Einzelstück.
Denn der ewige Vergleich führt doch
meistens dazu, dass wir nicht das sind und tun, was wir eigentlich
sind und sein wollen. Und wie schön wäre es, wenn wir so
einzigartig sein könnten, wie wir eigentlich erdacht wurden?
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