Crazy.
Ich bin ein großer Wortfreund. Das ist
für die meistens nichts Neues. Manchmal kann ich stundenlang über
ein Wort nachdenken und überlegen, welche Bedeutung es hat für die
Welt und für mich, wie es klingt, was es noch bedeuten könnte und
all sowas.
Als ich in einem Seminar saß, sagte
jemand den Satz: „Das ist doch total verrückt.“ Eine Aussage,
die eigentlich nicht viel Besonderes beinhaltet. Aber in meinem Kopf
hallte ein Wort nach:
VERRÜCKT. Verrückt.
Verrückt. Verrückt. Verrückt. Verrückt. Verrückt. Verrückt. Verrückt....
Wenn man das Wort „Verrückt“ in
dem Zusammenhang hört, wie in dem Beispielsatz scheint daran
eigentlich nichts seltsam. Etwas ist total abgedreht, erstaunlich,
unglaublich. Aber während das Wort im Hirn herumgeisterte fiel mir
etwas auf:
Etwas ist verrückt, weil es von dem
eigentlich Platz weggeschoben wurde. Ein Möbelstück zum Beispiel
kann verrückt sein. Das heißt, wenn wir verrückt sind, befinden
wir uns nicht mehr an dem für uns vorgesehen Platz. Oder wir bringen
nicht das Verhalten an den Tag, dass von uns erwartet wird, das, was
eigentlich dahin gehört.
Wenn wir verrückt sind, sind wir
verschoben worden. Oder wir haben uns selbst an einen neuen Platz
gebracht. Manchmal ist es gut, ein bisschen verrückt zu sein. Ein
bisschen aus der Norm zu fallen. Seinen alten Platz zu verlassen.
Wenn man etwas verrückt, ist der
Anblick danach immer erstmal gewöhnungsbedürftig. Wir sind etwas
anderes gewohnt. Und dennoch gewöhnt man sich auch an das verrückte.
Seinen Platz zu wechseln, die
Perspektive zu verändern, das Gesamtbild mal aufzulockern, sich ein
bisschen verrücken und verrückt sein. Das schadet selten.
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