Nebelige Zeiten.
Ich
weiß, nebeliges Wetter inspiriert mich nicht zum ersten Mal zu einem
Post. Aber manchmal bzw. meistens findet man seine Insperation in
dem, was vor Augen ist.
Als
ich gestern Abend von der Arbeit heim fuhr, war es unheimlich
nebelig. Ich glaube, solch einen Nebel habe ich noch nie erlebt.
Meistens sind es eher nur die Nebelschwaden, die auf der Straße
hängen und die über das Auto hinweghuschen. Gestern war der Nebel
dicht. Er umhüllte einen, bzw. das Auto voll und ganz ein. Es ist
ein bisschen unheimlich, ein bisschen aufregend und leider auch sehr
anstrengend, denn man sieht nicht viel von der Fahrbahn. Zum Glück
gibt es auf unseren Straßen weiße Außenlinien, die einem ein
kleines Stück Orientierung geben, auch wenn man den Rest der
(bekannten) Strecke nicht mehr wiedererkennt. Man ist angewiesen auf
diese kleinen Zeichen und seine eigene Konzentration, denn auch wenn
es stockdunkel ist, wäre es fatal das Fernlicht anzumachen... oder?
Auf meinem Heimweg kam mir ein Auto entgegen das volle Kanne
Fernlicht anhatte. Ich wusste gar nicht, wo ich hinschauen sollte.
Denn anstatt, dass die Sicht besser wurde, wurde man von dem
angeleuchteten weißen Nebel unglaublich geblendet. Anstatt mehr zu
sehen, sah man eigentlich nichts mehr und auch die vorher so
hilfrichen Linien wurden völlig ausgeblendet.
Als
ich sicher zu Hause ankam, regte ich mich zunächst noch etwas über
diese Autobegegnung auf und fing dann an, darüber nachzudenken...
Es
gibt Zeiten im Leben, in denen wir wie vom Nebel eingehüllt sind.
Obwohl wir unser Leben kennen, finden wir uns nicht wirklich zurecht,
können nicht erahnen was vor und liegt, erkennen nicht, wer neben
uns geht und haben nicht mal die Kraft zu erkennen, was wir bereit
hinter uns alles bewältigt haben. Wir haben nicht viel, außer ein
kleines Licht, eine kleine Hoffnung, die den unmittelbaren Weg vor
uns erleuchtet und wir gerade noch so erkennen können, dass es dort
Leitlinien gibt und uns jemand einen Weg zeichnet. Es kostet unsere
ganze Kraft, all unsere Konzentration und eine Menge Vertrauen,
diesen Weg weiterzugehen und auf der Spur zu bleiben.
Und
dann gibt es manchmal Momente, in denen wir denken oder andere
Menschen uns sagen, wir sollten uns doch mal alles anschauen, was um
uns herum ist. Das Problem, all unsere Gefühle, den ganzen Weg, ja
vielleicht sogar unser ganzes Leben mal genau beleuchten, damit wir
alles erfassen können und uns auch ja sicher sind, dass wir auf dem
richtigen Weg sind. Und dann schalten wir das Fernlicht an. Und was
sehen wir? Dass wir nichts sehen. Dass unser ganzes Leben gerade nur
eine nebelige Masse ist, in der wir nicht weit sehen können. Und
diese Erkenntis führt nicht dazu, dass wir mehr von unserem
täglichen Weg erkennen, sondern schüchtert uns ein, blendet uns und
führt dazu, dass wir die feinen wegweisenden Linien, die sich selbst
in dunkeln und zähen Zeiten durch unser Leben ziehen, nicht mehr
erkennen können. Wir verlieren mehr von der wenigen Sicherheit, als
wir vorher hatten. Es werden Zeiten kommen, in denen sich alles
aufklart und aufklärt und wir erkennen was vor uns hinter uns liegt
und wer uns alles zur Seite stand in dieser Zeit. Aber bis dahin ist
es vielleicht besser, sich an den dünnen weißen Linien zu
orientieren die sich direkt vor unserem Auge im Alltag zeigen und
Stück für Stück vorwärts zu gehen, anstatt zu versuchen das große
Ganze zu verstehen, dass uns dann doch nicht weiterbringt.
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