Lebensmuster
Das ist der Anspruch von vielen: Etwas
fürs Leben lernen! Egal ob in der Schule, auf Reisen, im Ausland, im
Zwischenmenschlichen. Kann man eigentlich NICHT fürs Lebens lernen?
Natürlich, nicht alles, was man sich in sein kleines Gedächtnis
einprägt braucht man wirklich, vieles geht verschollen und ist somit
auch nicht mehr sehr hilfreich, und der Rest hilft dann vielleicht.
In letzter Zeit merke ich, dass ich
immer mehr von den „Großen“ lernen will. Den Erwachsenen. (Denn
„die Erwachsenen“ sind gefühlt immer nur die, die älter sind
als man selbst.) Weil ich mir denke: Die haben den ganzen Kram doch
schon mal durchgemacht! Können die mir nicht was fürs Leben
beibringen? Und inzwischen, finde ich, kann man sich selten raus
reden mit „Ach Kind, das waren damals ja auch ganz andere Zeiten.“
Und selbst wenn: Trotzdem bist du jetzt da wo du bist und ich will
wissen, wie du dahin gekommen bist!
Ich will die Muster des Lebens
erkennen. Doch je genauer ich hinschaue, desto schwindeliger wird
mir. Denn das Lebensmuster ist so unterschiedlich wie der
Fingerabdruck eines jeden einzelnen Menschen. Wie soll man da ein
wiederkehrendes Muster erkennen? Das einzige Muster, das sich
erkennen lässt, ist: Menschen werden älter. Aber dafür können sie
ja nichts. Und der Rest scheint sich irgendwie von alleine zu
ergeben. Manche Entscheidungen sind leichter gefällt, andere
schwere, andere werden einem abgenommen.
Und ich stehe da, mit großen Augen und
denke mir: Ist das Leben wirklich so einfach? Besteht es wirklich nur
darin, einen Fuß vor der nächsten zu setzen und zu schauen, wo man
am Ende rauskommt? Liegt die Kunst des Lebens darin, einfach zu
leben? Ich bin erschüttert, verwirrt, belustigt und gleichzeitig
voller Angst, weil ich manchmal nicht weiß, ob ich den nächsten
Schritt schaffe. Aber alle anderen schaffen es ja auch. Wieso sollte
ich für immer stehenbleiben. Wegen der Angst? Ein schlechter
Berater, der an mir zerrt, wie ein räudiger Köter, der alle meine
Knochen will.. Aber die Neugier rennt voran wie ein kleines Kind und
ruft: „Komm doch! Es ist doch nur das Leben. Das wirst du schon
überleben!“ Und ich muss mich nur noch an den komischen Typen mit
Schlips und Kragen gewöhnen, der wohl auch für immer neben her
läuft und sich Verantwortung nennt. Die Frage ist nur: Wem gebe ich
am meisten Beachtung? Der Neugier oder der Angst? Eigentlich sollte
es leicht sein, der Neugier hinterher zu rennen und der Angst einen
ordentlichen Tritt zu verpassen. Aber am Ende werden wir wohl zu
viert dort ankommen, was sich „erwachsenes Leben“ nennt.
Auf baldigst.
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