Schnell, schnell ins neue Jahr?
Jeder reagiert auf ein neues Jahr
unterschiedlich. Vor allem in der Geschwindigkeit, mit der man in die
neuen Möglichkeiten und Anliegen startet. Der eine hat noch ein paar
freie Tage und macht einen faulen Lenz. Die andere muss schon
arbeiten gehen und hat quasi keine Wahl, als mit Vollgas wieder in
den Alltag zu starten.
Mein Jahr 2015 beginnt irgendwie mit
einem Pausenzeichen und in vielen Momenten kann ich das genießen.
Alles steht noch ein bisschen still und obwohl das neue Jahr schon da
ist, ist es noch ruhig und fast unberührt. Das liegt an meinen
persönlichen Umständen und ist wohl nichts, was jedes Jahr sein
wird, aber jetzt will ich es so nehmen und genießen.
Doch das ist gar nicht so einfach, wenn
bei allen anderen das Jahr schon im vollen Gang ist. Terminanfragen
häufen sich, Planungen stehen still. Egal ob es der Sommerurlaub
ist, die nächste wichtige Veranstaltung oder der Skypetermin mit
einer Freundin. Alles steht. Ruht. Wartet. Und in der Faszination der
Möglichkeit sagen zu können „Ich kann dazu noch nichts sagen,
bitte lass mir noch Zeit“, ist diese Aussage eine schwere für
mich. Ich plane gerne, habe die nächsten sechs Monate gerne grob
abgesteckt und lasse Menschen ungerne in Absprachen hängen. Wenn
alle rennen und du stehst, fühlt sich das komisch an. Du fühlst
dich komisch in deinem Stand und alle anderen in ihrer
Geschäftigkeit, die unsere Zeit mit sich bringt, wirken wie emsige
Ameisen, die ihren Auftrag schnellstmöglich erfüllen wollen. Und
gleichzeitig weiß ich, dass ich die Pause aushalten muss, dass es
bald losgehen wird, aber eben jetzt noch nicht. Und dass es auch
nicht unbedingt schlecht ist, die Geschäftigkeit zu pausieren und zu
warten.
„Uns will heute scheinen, die Zeit
sei schneller geworden.
Aber wir laufen wohl nur selbst
schneller an ihr vorbei.“
(Jörg Zink)
Natürlich steht mein Leben nicht
still. Ich lebe, atme, stehe auf, schlafe, esse, schreibe diesen
Text. Aber die Planung steht still und das ist irgendwie, wenn auch
aufreibend, erholsam. Warten und hoffen, hoffen und warten. Und
vertrauen. So fängt mein Jahr 2015 an. Und deins?
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