Gefüllte Gans

Die gefüllte Gans mit Rotkohl und Klößen gehört wohl zu den traditionellsten Weihnachtsgerichten in Deutschland. Passend dazu gibt es ja diese schöne Geschichte „Die Weihnachtsgans Auguste“, die ich als Kind sehr gemocht habe, aber von der ich euch heute nichts erzählen werde. Ebenso reichen meine Kochkünste nicht aus für ein solches Gericht, weswegen es heute auch keine Kochstunde dafür geben wird.

Ich finde das Bild einer gefüllten Gans stellt ganz gut – wenn auch etwas makaber – uns Menschen dar. Wir sind Wesen, die sich relativ unbeteiligt mit allen möglichen Dingen den Bauch vollschlagen lassen und das nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Wir lassen uns füllen mit den Dingen um uns herum, mit Bildern, Eindrücken, Meinungen, Musik, Weltanschauungen und Lebenseinstellungen, legen uns auf den Rücken, strecken die Beine in die Luft und lassen neben uns unsere Lebensumstände als Rotkohl und Klöße drapieren.

Bei diesem Bild gibt es zwei Dinge zu beachten:

1.Wir sind noch lebendig!

Heißt das nicht, dass wir Einfluss darauf nehmen können, womit wir unser Leben und unseren Geist füllen? Wir haben ein Entscheidungsrecht, dass zwar nicht immer einfach, aber auf jeden Fall durchsetzbar ist.

2.„Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.“ (Matthäus 12, 34)

Je nachdem welche Füllung wir uns reinziehen, werden wir auch dem entsprechend „schmecken“. Also wird das, wovon wir voll sind auch unsere Lebensumstände, unsere Gedanken, unsere Gespräche, unsere Beziehungen und unseren Umgang mit der Welt prägen.

Vielleicht sollten wir aufhören wie tote Gänse in der Welt herumzuliegen und uns von allem möglichen füllen zu lassen, sondern lieber mit einem vollständigen Federkleid durch die Welt fliegen und eigenständig entscheiden, was für uns gut ist und welchen „Geschmack“ die Welt von uns haben soll.


Danke fürs lesen und einen schönen 4. Advent!

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