15 - Geben und Nehmen.
Der Mensch hat Bedürfnisse, gegen die er sich nicht wehren kann. Wir müssen atmen, trinken, essen, schlafen und aufs Klo. Wenn wir irgendetwas davon länger nicht tun, gehen wir drauf.
Aber es gibt auch noch andere Bedürfnisse, die man hat. Jeder Mensch sehnt sich nach Anerkennung (egal von wem), nach Aufmerksamkeit, nach jemanden, der ihm zuhört. Wir gehen nicht direkt drauf, wenn wir es nicht bekommen, aber es geht uns auch nicht gut damit.Wir werden unzufrieden, mürrisch, abweisend, kühl, wenn wir eine Zeit lang ganz ohne menschliche Zuwendung auskommen müssen.
Also ist es nicht falsch, sich nach solchen „zweitrangigen“ Bedürfnissen, bzw. nach ihrer Erfüllung auszustrecken.. Und wie machen wir das? Vielleicht geht man zu jemanden hin und labert ihn so lange voll, bis man seine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. Oder man forumliert den Wunsch: „Ich möchte gerne deine Aufmerksamkeit haben. Kannst du mir mal eben zu hören? Kannst du mich mal eben in den Arm nehmen? Ich brauch dich jetzt. Kannst du mir ein Feedback geben? Findest du, ich habe das gut gemacht? Was denkst du über mich? Magst du mich?“ Es zeugt eigentlich (m.E.) von einer guten Beziehung, wenn man solche Sätze sagen kann, wenn man miteinander reden kann und auch seine Bedürfnisse in Worte fassen kann – das hilft oft weiter.
Aber was ist der Grundgedanke? Man fordert ein. Man nimmt. Man „konsumiert“ in einer gewissen Weise. Man denkt an sich, an das was man selbst braucht, was man sich selbst vielleicht nicht geben kann und was der andere einem deswegen geben soll..
Du brauchst Liebe? - Dann gehe hin und gib sie anderen weiter.
Besonders die Liebe und alles was mit ihr zusammenhängt, ist sehr vielschichtig. Wenn wir anderen Liebe weitergeben oder ihnen in Liebe begegnen, werden wir immer mehr Liebes-Feedback bekommen, als wenn wir mürrisch durch die Gegend laufen. Außerdem entfacht das Weitergeben von Liebe auch gute Gefühle in einem selbst. Und dann noch was: Man ist nicht allein mit seinen „zweitrangigen“ Bedürfnissen. Selbst wenn ich mir denke „Eigentlich bin ICH jetzt erstmal dran hier Liebe abzubekommen, schließlich hatte ich heute einen extrem anstrengenden Tag!“ kann es gut sein, dass es meinem Gegenüber auch so geht. Und wenn ich den ersten Schritt mache und etwas Positives weitergebe, obwohl ich mich NICHT so fühle und auf jeden Fall jetzt eigentlich Anspruch darauf hätte – es wird was verändern. Liebe verändert immer.
Danke fürs Lesen.
Kommentare