22 - Überwindung.
Achja, wie sehr wünscht sich der Mensch Ferien. Jetzt ist gerade wieder so eine Zeit, in der manche schon frei haben, andere aber noch arbeiten müssen, manche länger Urlaub nehmen konnten, andere wiederum nach den Feiertagen direkt wieder loslegen müssen. Wie sehr sehnt man sich nach Ruhe, Entspannung, Ungezwungenheit, Schlaf, gutem Essen und Zeit, mit der man anfangen kann, was man will. Und Weihnachten, das Fest des Friedens und der Liebe ist doch wirklich die Gelegenheit um endlich mal den Alltag abzuschalten und ein bisschen zur Ruhe zu kommen...
Denkste! Entweder du arbeitest bis kurz vor knapp und selbst wenn du schon frei hast, gibt es ja noch so vieles zu erledigen und zu bedenken und hin und her und xy hat noch kein Geschenk und es gibt noch keinen Tannenbaum und wer hat alle Kekse aufgegessen? Und wo kriege ich jetzt neue her und was ist wenn Tante Herta auf die Weihnachtsgans allergisch reagiert? Und wenn diese unendliche Weihnachtsfeierei endlich mal ein Ende hat – ja wie begehen wir dann das neue Jahr? Romantisch allein, zu zweit, große Party, trautes Beisammensein, Raclette oder Fondue, Wunderkerzen oder Rakten, Brot statt Böller und was in aller Welt soll ich bitte anziehen? Und das neue Jahr winkt auch schon und was ist mit den Vorsätzen vom letzten Silvester? Gilt es, wenn ich jetzt noch ein paar Situps mache, dass ich mich dieses Jahr mehr sportlich betätigt habe und was will ich mir fürs neue Jahr vornehmen? Und da fällt mir ein, dass ich noch das Gästezimmer herrichten muss und ich hab vergessen die Lichterkette für den nichtexistenten Weihnachtsbaum zu entknäulen. Mein böses, böses Ührchen!
Der Mensch überwindet Hindernisse um endlich Ruhe zu haben, und findet dann nichts so unerträglich wie Ruhe.
Jetzt ist es doch endlich so weit: Das Jahr ist fast rum und wir haben es soweit überstanden und haben jetzt sogar ein paar freie Tage vor uns. Natürlich gibt es einige Festivitäten, die auch ein bisschen Planung bedürfen. Aber genauso gibt es (oder sollte es geben) ein paar Momente und vielleicht sogar Stunden, in denen wir wirklich mal zur Ruhe kommen sollten. Kopf aus. Calm down. Und das sage ich jetzt nicht belehrend in die Welt. Ich habe mich heute, an meinem ersten freien Tag, unglaublich schwer getan. Mein Kopf sprang von einer Idee, einem Event, einer Planung, einer Sorge, einer Frage zur nächsten. Ich brauchte wirklich lange bis ich was gefunden hatte, was mich so ablenkt, dass ich nicht mehr nachdenken musste.
Warum fällt es uns so schwer zur Ruhe zu kommen und die ruhigen Momente, die wir haben, zu genießen? Zu entspannen, auch wenn es vielleicht nur ein paar Augenblicke sind. Wollen oder können wir nicht mehr zur Ruhe kommen? Was passiert, wenn man Ruhe hat und vielleicht auch ein bisschen zur Besinnung kommt - im wahrsten und weihnachtlichsten Sinne des Wortes.
Lasst uns die Zeit, die uns geben ist, nutzen. Und lasst uns zur Ruhe kommen, wenn wir ein Hindernis überwunden haben.
Danke fürs Lesen.
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