Die Kunst sich beschenken zu lassen

Zu Weihnachten verbringt man eine Menge Zeit damit, Geschenke für andere Menschen zu suchen. Manche Menschen nehmen sich viel Zeit dafür, andere machen es lieber auf den letzten Drücker. Bei den momentanen Wetterverhältnissen ist letzteres vielleicht nicht der schlauste Plan, vor allem, wenn man seine Geschenke über das Internet bestellt – es kommt zu Lieferverzögerungen.

Aber wenn man alle Geschenke da hat, ist man meistens ziemlich gespannt, was der Beschenkte wohl sagt, wenn er sein Geschenk auspackt. Ich glaube, grundsätzlich lassen wir uns gerne beschenken. Das grundlegende Gefühl sollte Freude und vielleicht auch Überraschung sein, wenn wir ein Geschenk erhalten.


Aber nicht immer verhalten wir uns so. Mit Phrasen wie „Das wäre doch nicht nötig gewesen“ oder „Warum hast du dir denn solche Umstände gemacht“ oder „Du musst mir nichts schenken“ versuchen wir bescheiden zu sein. Vielleicht sind wir es auch wirklich und vielleicht ist es uns unangenehm, wenn andere uns viel Aufmerksamkeit schenken.

Das alles können wir alle empfinden – aber ist es richtig?


Manchmal kommt es mir so vor, als ob die Welt immer mehr entemotionalisiert wird. Dass man in der Öffentlichkeit nicht weint und auch eigentlich keine Traurigkeit oder Bedrückung zeigt, ist eigentlich nichts neues. Und auch übermäßige Freude und Glücklichsein trägt man nicht so stark nach außen. Das einzige, was wirklich anerkannt ist, ist die „realistische“ Weltanschauung. Und realistisch heißt in dem Zusammenhang pessimistisch. Mit dem Zeigen von Traurigkeit oder Freude haben wir „Angst“ die Menschen zu „verletzen“, die die Welt versuchen realistisch zu sehen. Und demnach haben wir auch Angst davor wirklich Freude zu zeigen, wenn wir beschenkt werden.

Dabei tut Freude wirklich gut. Und Freude zu empfinden lernt man, in dem man anfängt die guten Dinge im Leben in den Vordergrund zu stellen, anstatt die negativen.

Bescheidenheit zu zeigen, wenn man beschenkt wird, ist eigentlich das dümmste, was man in der Situation machen kann. Dein Gegenüber beschenkt dich ja nicht, damit du dich schlecht fühlst, sondern um dir eine Freude zu machen, dir Aufmerksamkeit zu schenken und dir vielleicht auszudrücken, dass es dich gern hat. Und in unserer Welt fällt es uns manchmal leichter uns gegenseitig mit materiellen Dingen Wertschätzung auszudrücken, als nur mit emotionalen.

Also lass dich fröhlich beschenken an diesen Weihnachtstag. Lass die Freude in dein Herz hinein und scheue dich nicht, sie auch nach außen zu tragen.

Und vergiss dabei nicht, welch großes Geschenk uns Gott an Weihnachten gemacht hat, weil er uns so sehr liebt, dass er uns seinen einzigen Sohn geschenkt hat. Wäre es da nicht anmaßend zu sagen: „Gott, warum machst du dir solche Umstände? Das wäre doch nicht nötig gewesen! Du brauchst mir doch nichts zu schenken!“ - Oh doch, wir brauchen Gottes Geschenk und wir haben Jesus mehr als nötig. Und es ist Gottes Entscheidung, ob er sich diese Umstände macht oder nicht.


Danke fürs Lesen!

Kommentare

Anonym hat gesagt…
"Manchmal kommt es mir so vor, als ob die Welt immer mehr entemotionalisiert wird."
Ich gebe zu, ein schöner Spruch, aber ist es nicht so, dass erst seit einigen Jahrzehnten Emotionen in der Öffentlichkeit/Gesellschaft "gedultet" sind?
Was ist im Privaten? Werden hier wirklich die Emotionen genommen?
Kann man alles pauschalisieren?
Anna hat gesagt…
Hallo Mr. Anonym,
danke für deinen Kommentar, er hat mich wirklich zum nachdenken gebracht. Vermutlich hast du recht und "früher" wurden noch weniger Emotionen gezeigt. Aber ich denke trotzdem, dass es für uns gesünder wäre wenn wir sie nicht unterdrücken würden. Und wenn man das in der Öffentlichkeit tut, passiert es schnell, dass es sich auch auf das Privatleben überträgt - so empfinde ich es zumindest.

Liebe Grüße! Anna.

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