19 - Wundersam.

Jetzt hat es also doch geklappt. Als ich heute morgen aufstand und aus dem Fenster sah, fiel mir nichts besonderes auf. Als ich dann in der Küche wartete, bis der Wasserkocher mir heißes Wasser für den Tee geben konnte, betrachtete ich das Dach des Nachbarhauses und stutzte.. Das Dach sah anders aus als sonst und ich brauchte wirklich einen Augenblick, bis mein noch etwas müdes Gehirn verstanden hat, dass sich dort doch wirklich eine dünne weiße Schneeschicht auf den Dachziegeln breit gemacht hat!!

Viele Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich Schnee liebe. Also eigentlich nicht. Oder doch? Natürlich mag ich es auch, wenn überall eine weiße Schneedecke liegt, aber seit ich selber Auto fahre, habe ich auch die Nachteile von Schnee entdeckt. Aber was ich wirklich liebe ist der Schneefall, die Schneeflocken. Jede einzelne die so einzigartig und leicht vom Himmel herunterschweben.. Hach, das ist so schön! Sobald ich sehe, dass es schneit, würde ich am liebsten ans nächste Fenster rennen und jeder Schneeflocke die gebührende Aufmerksamkeit schenken, die sie verdient hat. Ich kann sogar nicht einschlafen, wenn es schneit, weil ich dann denke, ich verpasse eine besonders schöne Schneeflocke, die an meinem Fenster vorbei segelt!

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass mich jetzt viele von euch belächeln. Vielleicht ist es ja auch albern, kindisch und naiv. Und ich kann auch nicht rational erklären, warum diese erfrorenen Regentropfen so eine Freude in mir auslösen. Die Freude kommt einfach und ich schiebe sie auch nicht „erwachsnenmäßig“ weg. Denn:

Es gibt nur zwei Arten zu leben; indem wir entweder nichts oder alles als Wunder betrachten.
Albert Einstein

Ich glaube, je älter man wird, desto weniger ist man in der Lage oder bereit dazu, Wunder zu erkennen oder auch alltägliche Dinge als Wunder zu betrachten. „Wir Erwachsene“ sind dermaßen abgeklärt, rational und oftmals negativ eingestellt, dass wir nur die Nachteile sehen. Es schneit? - Ich muss Schnee schippen und Autofahren ist ganz schlecht. Gut, vielleicht gibt es auch Menschen, die Schnee wirklich nicht mögen und denen sollte man es vielleicht auch erlauben, Schnee nicht als Wunder zu sehen. Aber wir stehen kurz vor Weihnachten und es beginnt wieder die große Zeit des Geschenkeaustauschs. Wir kennen das, ist jedes Jahr das selbe. Vielleicht kriegen wir dieses Jahr auch „nur“ das geschenkt, was wir auf unserem Amazonwunschzettel stehen haben und es ist keinem etwas individuelles, überraschendes für uns eingefallen. Oder wir bekommen etwas geschenkt, mit dem wir wir erstmal nichts anfangen können. Und überhaupt, Geschenke sind eigentlich überhaupt überflüssig und nur eine krampfhafte Version um sein eigenes Gewissen zu beruhigen... Und deswegen wissen wir nicht mehr, wie man sich über Geschenke freuen kann? Deswegen geht aller Zauber des Weihnachtsfests verloren, weil wir ja so abgeklärt und erwachsen sind?

Natürlich können wir nicht alle Zeit zurückdrehen und einfach wieder kleine Kinder sein. Wir wissen, wie die Dinge laufen und was in der Welt los ist, auch wenn bald Weihnachten ist. Aber wenn du irgendetwas hast, dass dir am Weihnachtsfest besonders wichtig ist und das besonders viel Freude in dir auslöst, dann lass es dir nicht nehmen! Sondern freu dich. Behalt dein Wunder, auch wenn alle anderen dich dafür belächeln.

Danke fürs Lesen

Kommentare

Maniac hat gesagt…
Recht hast du damit....
Man sollte viel mehr die kleinen Dinge im Leben zu schätzen wissen....
Zum Thema Schnee kann ich das gut nach vollziehen , meine Tochter ( 2 1/2 Jahre)weckte ich gestern Nachmittag aus dem Mittagschlaf auf und es schneite ziemlich heftig bei uns....Da sie das erste mal denke ich den Schnee ganz bewusst erlebte wurden ihr Augen Riesen groß da es auch wirklich ziemlich dicke Schneeflocken waren..Sieh schaute dem treiben ca 10 min zu um dann zu sagen : "heute nicht raus gehen pappa...ist kalt"...

in diesem Sinne

frohe Weihnachten...

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