Lebensplanung

Lebenspläne. Groß, gigantisch und schön... oder einfach, schlicht und schön. Aber auf jeden Fall positiv. Natürlich WISSEN wir, dass das Leben nicht immer schön ist, aber wünschen tun wir es uns trotzdem. Als Kind hat man viele Träume und Pläne, viele von ihnen bleiben unerfüllt. Man vergisst sie auch, denn die meisten sind utopisch. Aber der Wunsch, sein Leben in irgendeiner Art und Weise planen zu können, bleibt trotzdem zurück. Mit der Zeit lernt man, dass man für die meisten Ziele jedoch mehr braucht als nur einen Traum. Leistung wird gefordert und das Leben entwickelt sich mehr und mehr zu einem einzigen Überlebenskampf der mit den eigentlichen Träumen und Plänen nur sehr wenig gemein hat.

Letztes Jahr um die Zeit, habe ich erfahren, dass wir umziehen werden und ich sehr, sehr vieles hinter mir lassen werde. In meiner persönlichen Lebensplanung wäre dieser Schritt niemals vorgekommen. Ebenso wie viele Menschen nicht aus meinem Leben gegangen wären – nach meiner Planung. Nach manchen Träumereien wäre ich wohl heute schon verheiratet oder wäre eine bekannte Jugendautorin und hätte vielleicht auch ganz andere Freunde. In Lebensplänen ist man wohl meistens erfolgreicher, klüger und glücklicher, als man es in Wirklichkeit ist.

Aber jetzt mal für einen winzigen Moment angenommen, meine naiven und seltsamen Träume wären alle wahr geworden.. Wo und wer wäre ich dann heute? Manches mag ich mir gar nicht ausmalen, besonders, wenn es um Beziehungen geht, die – nach meinen dementsprechenden Vorstellungen – bis in alle Ewigkeit halten hätten sollen. Und an manchen Stellen bin ich sogar froh um die unangenehmen Sachen, die ich erlebt habe, denn sie sind heute ein Teil von mir, die dafür sorgen, dass ich so bin wie ich bin.

Natürlich, ich gehöre zu den Menschen, die Ungewissheit verabscheuen und die vielleicht auch wegen mancher enttäuschten und unerfüllten Träume sehr an ihrem derzeitigem Glück festhalten. Und ich weiß auch nicht, ob ich jemals so werden werde, dass ich meine manchmal utopische Lebensplanung an den Nagel hänge und einfach nur noch in den Tag hinein lebe. Aber heute, heute fällt mir auf, dass ich froh bin, dass sich einiger meiner ach so schönen Träume nicht erfüllt haben und dafür ganz andere Dinge passiert sind und ganz andere Menschen in mein Leben getreten sind. Und ich merke auch, dass mein Leben an einigen Stellen sehr schön ist, auch wenn ich nie genau weiß, wie lange es anhalten wird und das ich wirklich dankbar bin, dass ich meine Lebensplanung nicht immer in der Hand hab. Vielleicht ist das die Kunst des Glücklichsein, dass man lernt die Dinge so zu nehmen wie sie geschehen und sich an den schönen Dingen zu erfreuen. Vielleicht...


Danke fürs lesen.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Kann Dir mal mein Lieblingslied zitieren, dass ich mir immer vorsinge, wenn´s darum geht, eventuell zu scheitern:

Mag sein, dass ich werd meine Ziel nicht erreichen. Mag sein, dass mein Boot wird nicht enden am Steg.
Geht mir nicht darum, dass ich soll was erreichen, geht mir um den Gang auf einem sonnigen Weg.

Dein Text hat mir sehr gefallen und es steckt viel Wahres drin.
Noch eine Zukunftsvorhersage:

Du wirst immer eine große Schwester haben, die Dich sehr liebt, gerade weil Du Du bist.
Unknown hat gesagt…
Du schreibst feine Gedanken...... :-)
Liebe Grüße von Iris

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