Schatzsuche

Es kann seltsam sein, wenn man Menschen begegnet, die man einst gut gekannt hat, oder zumindest meinte dies zu tun. Solche Begegnungen können schmerzen, wenn man merkt, dass man diesen Menschen nicht mehr kennt und wenn sie die Frage aufwerfen, ob das damals überhaupt so gewesen war.
Manchmal hab ich das Bedürfnis zu Menschen Kontakt aufzunehmen, die nicht mehr aktiv ein Teil meines Lebens sind, aber dies mal waren. Jedesmal keimt die Hoffnung auf, dass da noch die Reste einer Verbindung verbrogen sind, in einem selbst und natürlich auch in dem anderen.
Es ist wie wenn man in einem versunkenen Schiffswrack nach einer winzigen Kiste suchen muss, in der sich das kostbare Gold befindet. Doch die Sauerstoffkapazität bei einem solchen Tauchgang ist begrenzt. Man muss strategisch, mit Ausdauer, Kraft und Geduld an solch ein Vorhaben herangehen. Bei einem nicht ernsthaften, spontanen Abtauchen geht man wohl früher oder später einfach drauf und trifft in der Tiefe nur auf gähnende, schwarze Leere.
Meine Tauchaktionen sind meistens recht spontaner Art, ich trainiere es nicht. Ich hole tief Luft und springe ins kalte Wasser. Ich komme eh nie tief genung um irgendwas zu erreichen. Nur die Dunkelkeit macht mir Angst und ich suche verzweifelt nach dem Wrack, indem vielleicht noch was zu finden sein könnte.
Sowas frustriert ungemein. Kälte, Dunkelheit und kein Erfolg.
Vielleicht wäre es einfacher, wenn ich eine sinvolle Strategie entwickel und mindestens den Anfänger-Taucherkurs belege um meine Erfolgschancen zu erhöhen.
Oder ich sollte dafür sorgen, dass nicht so viele Schiffe sinken.
Doch manchmal lässt sich das nicht vermeiden. Menschen gehen auseinander, Verbindungen werden getrennt und Freundschaften verbleichen.
Es liegt im Lauf der Zeit. Und dann lässt sich auch kein Gold mehr in den Tiefen finden. Manchmal sind Dinge einfach vorbei.

Da wäre es vielleicht manchmal sinnvoller sich an den Strand zu setzten bei einem Glas Wein und über das Meer zu sehen und um die versunkenen Schiffe zu wissen die am Meeresgrund schlummern und sich zurück erinnern an schöne und auch traurige Zeiten, aber dennoch das Meer Meer sein lassen und
das Gold Gold und man muss sich auch nicht alle Nase lang in die Fluten der Vergangenheit werfen um darin zu ertinken.

Man sollte sich an dem erfreuen, was jetzt da ist.


Danke fürs lesen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Zeitlos glücklich.

Der Draht ist entzwei