Einmal Mythodea und zurück.

Zu später Stunde möchte ich nun heute doch noch einen Beitrag zu den vergangenen sechs Tagen machen...

Im Leben kommt es mir manchmal so vor, als würde ich in einer anderen Welt leben, weil ich andere Vorstellungen von meinem Leben, vom zwischenmenschlichen Umgang und solchen Sachen habe. Doch letztendlich bleib ich in dieser Welt.
Jetzt ist es mir gelungen in eine andere Welt zu reisen. In eine VÖLLIG andere Welt, die mir absolut unbekannt war, sich meiner Vorstellungskraft entzog und mich trotzdem reizte. Die Welt des Live Role Action Play kurz LARP oder auch Rollenspiel.
Für alle Unwissenden (und ich hoffe, ich erkläre es richtig): In einem solchen Rollenspiel spielt man einen Charakter seiner Wahl, der einen eigenen Namen bekommt und eine eigene Hintergrundgeschichte (zumindest wenn man sich die Mühe macht) und dann trifft man sich mit anderen Menschen, die auch andere Charaktere spielen und all diese Charaktere erleben zusammen ein Abenteuer.
In meinem Fall bewegt sich das Rollenspiel eher im Mittelalter-/Fantasybereich, es gibt aber eigentlich in jedem Stil solche LARPs (Western, Endzeit, Feen etc.). Soviel zum allgemeinen Hintergrund.

In diesem Jahr sind mein Freund und ich mit einer Gruppe von Leuten auf das ConQuest Mythodea gereist. Hierbei handelt es sich um das größte LARP weltweit mit rund.. 6.000? 7.000? ich weiß es nicht mehr, Teilnehmern. Also eine unheimlich riesige Anzahl an Personen. Unsere Gruppe (der Bunte Haufen) waren 23 Leute. Davon kannten Michi und ich zwei, den Rest haben wir dann kennengelernt.
Gestaltet hat es sich wie folgt: Von Mittwoch bis Sonntag haben wir in Zelten geschlafen und sind tagsüber unterwegs gewesen um eine Festung einzunehmen. Ich erspare euch an dieser Stelle sämtliche Details der Geschichte, denn dann könnte ich gleich einen Roman schreiben. Fakt ist, dass wir einen Belagerungskrieg nachgestellt haben. Mit vielen Mann-gegen-Mann-Schlachten, vielen Verletzten (also im Spiel), immer wieder neuen Angriffen auf die einzelnen Lager und letztendlich den Sieg über das Böse (vorerst zumindest).

Was es dort alles zu sehen gab, lässt sich kaum in Worte fassen. Allein das Leben in einem Zeltlager ohne Elektrik ist ein Erlebnis. Dann die ganzen Kostüme (oder auch „Gewandungen“) sind wirklich beeindruckend gewesen. Bei manchen wäre ich am liebsten die ganze Zeit daneben gestanden um sie zu betrachten. Macht sich allerdings nicht so gut, weil mich am meisten die Schwarzorks fasziniert haben und die sind nicht unbedingt die freundlichsten Wesen. Es ist wirklich ein Drahtseilakt wenn man sich in diesem Spiel befindet und zum einen völlig fasziniert ist, aber auf der anderen Seite Angst haben sollte. Auch eine Sache, die sehr krass war, was für Panikgefühle man entwickeln kann, wenn „ein Schwarm Schwarzes Eis auf dich zu kommt“ - sprich eine Gruppe von 20-50 Mann die zu den Bösen gehören und alles töten wollen, was ihnen in den Weg kommt. Wie schnell und wie stark man auch Feindbilder verinnerlicht, wie bei den „Viinshars“ - die Töchter der Leere, die ankommen und dich verführen und die man nicht töten kann, weil sie keine materielle Erscheinungen sind (wieviel Wissen ich mir in den letzten Tagen zugelegt habe ;) ) - da läufst du am besten einfach nur weg, was ich auch getan habe.

Um irgendwie zu einer Quintessenz zu kommen:
Dieses Erlebnis war ein wirkliches Abenteuer. Es war vollkommen anderes, als ich es mir vorgestellt habe. Es hat mich teilweise sowohl an meine psychischen, als auch an meine physischen Grenzen gebracht. Es war sehr beeindruckend. Ich habe 20 neue Leute kennengelernt und es hat Spaß gemacht mit ihnen zu spielen. Ich konnte nicht mit allen Dingen etwas anfangen, zum Teil, weil es mir an Vorstellungskraft fehlte, zum Teil aus persönlichen Gründen. Es war wirklich eine Reise in eine andere Welt. Und (weil ich es schon ein paar mal gefragt wurde): Ich kann mir schon vorstellen, soetwas nochmal mit zu machen, aber ich kann mir nicht vorstellen das es zu meinem neuen Super-lieblings-Hobby wird (sowas hatte ich eh noch nie, glaub ich^^).

Ich befürchte, dass dieser Beitrag relativ wirr geschrieben ist und er wird den 5 Tagen lange nicht gerecht, aber es ist wirklich nicht einfach, die Dinge zu erklären ohne in ein LARP-Fachchinesisch zu verfallen oder alles ganz ausführlich zu erklären.... Falls noch jemand Fragen hat, fragt.

Danke jedenfalls an Lars und Suse und den Rest des Bunten Haufens, dass ihr uns habt mitreisen lassen. Dieses Erlebnis wird noch lange in meinem Gedächtnis sein.

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