Einmal jährlich.

Gestern war es mal wieder soweit. Männliche Wesen eilten mit Blumen und weibliche mit roten Wangen durch die Straßen der Welt. Wenn er seine Angebete und besonders sie ihren Prinzen an diesem besonderen Tag nicht zu Gesicht bekam, wurde Leid geklagt. Überraschungen, allgemeine Liebesbekundungen und viele rot- und rosafarbene Sonderangebote dominierten. Alle anderen, welche nicht vom Überschwung der Tagesverliebtheit berauscht waren oder enttäuscht von der Liebe und den Menschen, gingen ihrem normalen Tagesgeschäft nach oder kuschelten mit der Heizung.

Es gibt vermutlich nur zwei Fraktionen. Die einen, die den Valentinstag lieben und die anderen die sagen: „Gestern war Valentinstag? Schön für den Valentinstag.“ Zur letzteren zähle ich. Noch nie war dieser Tag etwas Besonderes für mich und noch nie habe ich etwas Besonderes daraus gemacht. So könnte man mir vorwerfen, ich sei nur neidisch auf diejenigen, deren Helden ihnen an diesem Tag Rosen, Schokolade und Schmuck und andere Aufmerksamkeiten zukommen lassen..

Ich halte es mit dem Valentinstag so wie mit dem Muttertag und Vatertag. Wieso soll ich nur an einem Tag diesen Menschen zeigen, was sie mir bedeuten? Eigentlich sollte jeder Tag ein Tag sein, an dem ich jenem Menschen, den ich besonders lieb habe, sage, was er mir bedeutet. Ebenso wie ich meinen Eltern jeden Tag Respekt, Ehrung, Dank und Liebe entgegenbringen sollte. Jetzt könnte man natürlich sagen: „Dann müsste man ja auch jeden Tag Geburtstag feiern und jeden Tag Weihnachten und Ostern und alle anderen wichtigen Feiertage.“ Und ich denke, eigentlich sollte das auch so sein.
EIGENTLICH sollte man sich jeden Tag freuen, dass man geboren wurde und dankbar sein für sein Leben. EIGENTLICH sollte man jeden Tag dankbar sein, dass Gott Mensch wurde und auf unsere Welt kam. Und erst recht sollte man EIGENTLICH jeden Tag feiern, dass Jesus für alle Sünden gestorben ist und den Tod überwunden hat. Unser ganzes Leben, jeder Tag, sollte ein Fest voller Dank und Liebe und Freude sein. Das wäre angemessen.

Und warum machen wir das nicht? Ganz einfach weil wir uns von allen Alltagsdingen beeindrucken und vor allem runter ziehen lassen. Man wacht auf, schaut aus dem Fenster, alles ist grau und verregnet. Da ists mit der Freude schon mal vorbei. Dann hat man vielleicht noch verschlafen und das Auto springt nicht an. Von Dankbarkeit keine Spur. Und dann wird man versetzt oder hat einfach nicht genug Geduld. Da ist die Liebe auch fort.

Ich glaube, Feiertage, das Festlegen eines Gefühls, eines Events, einer Erinnerung auf einen Tag, wurde eingeführt, damit der Mensch nicht jeden Tag versuchen muss all diesen Dingen zu entsprechen. Ist ja auch viel einfacher nur einen Tag im Jahr dafür zu investieren jemanden Danke zu sagen oder sich an etwas besonderes zu erinnern. Und genauso wie man vom Arzt eine Medizin dreimal täglich verschrieben bekommt, haben wir uns diesen Feierlichkeiten einmal jährlich verschrieben. Aber ich bin davon überzeugt, wenn wir diese Dinge wie Liebe, Freude und Dank öfters zu uns nehmen oder verbreiten würden, sagen wir, einmal täglich, würde es uns sehr viel besser gehen.

Danke fürs Lesen.

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