Wenn's nicht reicht.

Alles im Leben ist eine Frage der Perspektive. Ein Tag, der seltsam beginnt, erscheint uns als vertan. Eine Begegnung, die nicht das Erhoffte bringt, kommt uns vor wie vergeudete Zeit. Bei der Frage „Ist das Glas für dich halbleer oder halbvoll?“ antwortet jeder „halbvoll“ und doch kommt uns unser Leben meistens eher halbleer vor. Es gibt immer einen Grund zum meckern und noch mehr. Bei vielen Dingen haben wir das Gefühl, an unsere Grenzen zu kommen, egal ob an die der Geduld, finanziell oder emotional. Und es gibt Tage, in denen wir schreiend im Kreis laufen könnten. Wir könnten. Aber wir machen es nicht. Denn wir haben ja einen gewissen Anstand gelernt, wissen uns zu benehmen und zu beherrschen.

Es reicht also nicht um auszurasten. Das, was uns auf die Palme bringt, uns wütend oder traurig macht, reicht nicht aus, damit wir unseren Job hinschmeißen, die Beziehung aufgeben oder auswandern. Es reicht nicht, um zu streiken, um zu rebellieren oder um am Morgen mal nicht aufzustehen. Es regt uns auf. Aber es ist auszuhalten. Irgendwie ist es in den allermeisten Fällen auszuhalten. Deshalb leben wir in einer Grauzone der Unzufriedenheit. Grummeln jeden Tag vor uns hin, an manchen lauter als an anderen. Aber es reicht oft nicht um uns zu einer drastischen Veränderung zu bewegen oder ähnliches.

Mir ist vor ein paar Tagen eine Liedzeile über den Weg gerannt, die mich sehr ins Nachdenken gebracht hat. Der gute Herbert Grönemeyer singt in einem seiner Lieder:

Lache, wenn's nicht zum Weinen reicht.

Wenn unser Alltagsfrust uns nicht dazu bringt, nach den Ursachen oder Veränderung zu suchen, sollten wir anfangen zu lachen. Wenn's nicht zum Weinen reicht, sollten wir das Beste aus dem machen, was wir machen und was uns ausmacht. Und weniger jammern, meckern, fluchen und unken. Denn dabei geht eine Menge Lebenszeit flöten, die wir mit mehr Freude im Herzen, im Gesicht und im Miteinander haben könnten.

Kommentare

Unknown hat gesagt…
Sich auf die Dinge zu konzentrieren, die gut sind, bringt uns wesentlich weiter. Das heißt nicht, das was nicht so gut ist, zu ignorieren. Aber sich daran festzubeißen bringt nichts als Verdruss.
Wer reitet, kümmert sich auch mehr um die Pferde, als um den Mist ;)
Andy Bodenschatz hat gesagt…
Das ermutigt einem mal wirklich bei Dingen die ärgerlich sind aus dem Kreis des ertragens auszubrechen... Von dem sollte man, sollte man, zum tun umwenden. Ich hau jetzt mal auf den Putz...soll ich wirklich?

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