Und einmal ohne bitte.

Heute ist Aschermittwoch und darüber kann man froh und traurig sein. Diejenigen, die die letzten Tage ordentlich auf den Putz gehauen haben, sind wohl beides: Traurig, weil es vorbei ist und froh, dass sie sich von der Feierei erholen können. Alle Nonkarnevalisten sind sicherlich erleichtert, wenn das närrische Treiben ein Ende hat. So wie ich auch.

Mit dem Aschermittwoch beginnt jedoch eigentlich auch die Fastenzeit. Sieben Wochen bzw. vierzig Tage ist sie lang und endet mit dem Osterfest. Diese zeitliche Einteilung ist angelehnt an die vierzig Tage, die Jesus in der Wüste verbracht hat, bevor er drei Jahre durchs Land gezogen ist. In dieser Zeit hat er gefastet und gebetet und sich vorbereitet. Die vierzig Tage vor Ostern dienen somit auch zur Vorbereitung auf das Osterfest. In der christlichen Tradition geht es beim Fasten eigentlich in erster Linie um den Verzicht auf Fleisch. Viele Menschen, die diese Fastenzeit heute noch ausleben, verzichten dabei aber auch gerne auf „alternative“ Genußmittel wie Süßigkeiten oder Alkohol.

Ich habe noch nie in meinem Leben gefastet und hab auch eigentlich nie so viel davon gehalten. Warum auf irgendwelche Lebensmittel verzichten bis Ostern? Was hat das miteinander zu tun?
Doch dann habe ich mal länger darüber nachgedacht, was eigentlich der Sinn vom Fasten ist. Und ich bin auf den Gedanken gekommen, dass es wohl vor allem darum geht, sich auf das wesentliche zu konzentrieren und zu beschränken. Und dann hab ich mich gefragt, womit ich denn meine Zeit am sinnlosesten verbringe, also was in meinem Alltag wirklich nicht zu den wesentlichen Dingen gehört und was mich vielleicht sogar mehr belastet, als das es mir hilft oder mich sogar weiter bringt. Das Internet wäre sicherlich an erster Stelle zu nennen, aber 40 Tage völlig ohne Internet sind nicht machbar. 40 Tage ohne Facebook? Eine Herausforderung, aber das kann ich auch so einschränken, ohne ganz darauf zu verzichten.

Aber worauf ich verzichten kann, auch wenn es durch die Macht der Gewohnheit sicherlich nicht einfach wird, sind diverse Serien die ich gucke (natürlich nie alle gleichzeitig, aber trotzdem geht unendlich viel Zeit dabei drauf). Angefangen mit einer meiner liebsten Serien SCRUBS, über DR. HOUSE und GREYS ANATOMY bis hin zu HOW I MET YOUR MOTHER und natürlich nicht zu vergessen STARGATE in allen Variationen. Und das sind nur die „Standardserien“. THE MENTALIST, LIE TO ME und GILMORE GIRLS stehen auch sehr hoch im Kurs und wenn mir sehr langweilig ist kann es auch 90210 oder GOSSIP GIRL werden. Wenn man das so aufschreibt, kann man fast anfangen sich zu schämen... Also der Plan ist: Serien fasten. Bis Ostern.

Und warum und was ist das Alternativprogramm und gibt es Ausnahmen?

Weil ich gerne sehen möchte, wie es mir geht, wenn ich diesen Zeitfresser nicht mehr in meinem Alltag habe und meine Gehirnkapazitäten mit irgendwelchen mehr oder weniger dramatischen Geschichten belege.
Wie das Alternativprogramm aussieht, ist mir noch nicht so ganz klar. In erster Linie werde ich versuchen, die Zeit für das wesentlichste in meinem Leben zu nutzen, nämlich für Gott. Das heißt im Klartext: Gebet, Bibel lesen, Lobpreis und vielleicht auch zusätzliche „passende“ Lektüre. Aber ich denke, da wird unterm Strich noch mehr Zeit übrig bleiben. Die möchte ich nutzen für Dinge, von denen ich sonst behaupte, ich hätte keine Zeit für sie. Ich werde eine Liste machen mit den Dingen, die ich alternativ tun kann, wenn die „Sehnsucht“ mal eben eine Folge Dr. House zu gucken zu groß wird.
Und Ausnahmen wird es sicherlich geben. Zum einen sind die Sonntage in der christlichen Fastenzeit eh als „fastenfrei“ angesehen. Außerdem ist es meine eigene Entscheidung, mit der ich niemand anderen „belasten“ oder einschränken möchte. Aber für mich und meinen Alltag werde ih es versuchen.

Ob das klappt? Ich weiß es nicht. Ich denke, ein Versuch ist es wert. Und eigentlich würde ich mir mehr Sorgen machen, wenn es nicht klappt. So eine „Abhängigkeit“ will man sich ja dann doch eigentlich nicht eingestehen.

Wenn es jemanden interessiert, werde ich vielleicht mal Zwischenberichte schreiben. In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute Zeit bis Ostern, mit Fasten oder ohne.

Danke fürs Lesen.

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